VKB Magazin 2/22

„Gut für mich, gut für die Welt, gut investiert.“ GEORG EMPRECHTINGER EIGENTÜMER TEAM 7 VKB|BANK 21 BUSINESS BUSINESS Trotz Teuerung geben viele immer noch gerne ihr Geld für teure Bioprodukte aus. Warum lassen wir uns Öko so viel kosten? Emprechtinger: In Öko ist gut investiert, weil es die persönliche Lebensqualität steigert: Die Produktqualität ist besser und ich weiß, wo es herkommt. Es ist auch gut für die Welt, weil Dekarbo- nisierung und ökologischer Fußabdruck wesentliche Fragen sind. Da müssen wir etwas tun und das erreiche ich damit. Gut für mich, gut für die Welt, gut investiert. Ist Bio seinen Preis überhaupt wert? Oder zahlt man wie für einen Markenwert automatisch mehr? Emprechtinger: Das kann man nicht pauschal beantworten, weil teils leider auch Greenwashing betrieben wird. Die Konsumenten sollten genau hinschauen. Meine Oma hat mir beigebracht: Wer billig kauft, kauft teuer. Unser Tisch kostet vielleicht mehr als ein anderer, aber er hält ewig, ich kann ihn reparieren. Somit ist das teurere Produkt letztendlich günstiger, weil ich es nicht schon fünfmal weggeworfen habe. TEAM 7 wirbt nicht mit Bio. Emprechtinger: Wir sind 1980 mit dem Logo „Bio-Möbel“ gestartet. Aber bio sind eher Lebensmittel, deswegen sind wir davon abgekommen und nennen unsere Produkte Naturholzmöbel. Wir sind streng biologisch und ökologisch unterwegs. Das ist seit 40 Jahren unsere DNA. Wie geht es Ihnen damit, dass finanziell Schwächere sich keine gesunden Möbel leisten können? Emprechtinger: Es ist halt leider so, dass gewisse Kosten mit der Produktion verbunden sind. Früher hat man bei sol- chen Dingen gespart. Ich bin auch mit einfachen finanziellen Möglichkeiten aufge- wachsen. Nicht, weil meine Eltern nichts gehabt hätten, sondern weil sie mir nichts gegeben haben und meinten: Du brauchst ja nichts. So musste ich richtig sparen, wenn ich mir unbedingt etwas leisten wollte. Das haben wir verlernt. Wir konsumieren jeden Tag alles Mögliche. Gesünder wäre es, in nachhaltige Dinge zu investieren, die wir nicht gleich wieder wegwerfen. Was war Ihr erstes selbst gekauftes Möbelstück? Emprechtinger: Es war zwar nicht mein erstes, aber sehr bewusst gewähltes: Nach meinem Studium, als ich mit meiner jet- zigen Frau zusammengezogen bin, haben wir uns ein TEAM-7-Schlafzimmer gekauft, weil ich damals schon überzeugt war vom Ökomöbel-Ansatz. Das war für mich zu der Zeit enorm teuer, wir haben monatelang auf einer Matratze geschlafen, bis wir es uns leisten konnten. Vom Angestellten zum Unternehmer – wie ging es Ihnen mit dem Sprung? Emprechtinger: Das war schon ein sehr mutiger Schritt, es ging klarerweise um sehr viel Geld. Ein graues Hemd, das ich mir als Zwölfjähriger nach langem Sparen gekauft hatte, war damals auch ein Mega-Investment, weil ich nicht das Geld dafür hatte. Genauso war es für mich eine Riesensache, das Unternehmen zu kaufen. Denn im Grunde ist es egal, wie viele Nullen da stehen: Wenn ich mit 70 Euro gut umgehen kann, kann ich es mit 7Millionen auch. Da geht es um eine Grundhaltung: Nicht mehr auszugeben, als ich habe, und nur ein Risiko eingehen, das ich auch für beherrschbar halte. Angst hatte ich keine, sondern die klare Vor- stellung, dass das klappen wird. Ist Ihre Einstellung zu Geld als Unternehmer eine andere als als Privatperson? Emprechtinger: Gar nicht. Entweder kann man mit Geld umgehen oder nicht. Reich wird man dadurch, dass man spart und Stein auf Stein baut. Was raten Sie Ihren Kindern: Wie sollen sie ihr Geld anlegen? Emprechtinger: In TEAM 7 (… lacht). Und wenn noch etwas übrig ist: auf jeden Fall nachhaltig. Man stimmt mit seiner Geldtasche über die Zukunft der Welt ab. Wenn man in negative Dinge investiert, darf ich mich nicht wundern, wenn das wächst. ESG-kontrolliertes Investment würde ich empfehlen. n VISIONÄR GEORG EMPRECHTINGER ist seit 2006 alleiniger Eigentümer des Naturholz-Möbelherstellers TEAM 7 mit Sitz in Ried im Innkreis. Der 62-jährige Sohn eines Innviertler Sägewerkbesitzers war zuvor als Geschäftsführer des Unternehmens tätig. 2017 knackte TEAM 7 erstmals die 100-Millionen-Euro-Umsatzmarke. In drei Jahren will sich Emprechtinger aus dem Unternehmen zurückziehen und an seinen Sohn Stefan übergeben. FOTOS: TEAM 7 Es ist egal, wie viele Nullen da stehen: Wenn ich mit 70 Euro gut umgehen kann, kann ich es mit 7 Millionen auch. Es geht um die Grundhaltung.

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