VKB Magazin 2/22

FOTOS: WAKOLBINGER INTERVIEW INTERVIEW THEMA. Der Blick aufs Konto, auf die Steuererklärung oder auf die Börsenkurse zeigt: Das Thema „Geld“ begleitet uns auf Schritt und Tritt. Aber in kaum einem anderen Bereich sind Missverständnisse und Mythenbildung so stark ausgeprägt. Macht uns Geld wirklich glücklich? Ist es an der Zeit, das Bargeld allmählich auslaufen zu lassen? Und braucht es einen offeneren Umgang mit Geld? Der VKB-Vorstand gibt Antworten. DREI FRAGEN ÜBER GELD Seit dem Beginn der Corona- Pandemie ist das Bezahlen mit Bargeld in Österreich zurückgegangen, während die bargeldlosen Kartenzahlungen deutlich gestiegen sind. Länder wie Schweden zeigen, dass solche Entwicklungen sehr weit gehen können: Dort gibt es beispielsweise Läden und Geschäfte, in denen überhaupt nicht mehr mit Bargeld bezahlt werden kann. Das ist in Österreich aber nicht mehrheitsfähig. So gibt es Forderungen in der Öffentlichkeit, das Recht auf Bargeld in der Verfassung zu ver- ankern – ein aktuell geplantes Volksbegehren, das „uneinge- schränkte Bargeldzahlung“ fordert, ist nur ein Beispiel. Meiner Mei- nung nach soll jeder Mensch frei für sich entscheiden, ob sie oder er bar oder mit digitalen Mitteln bezahlen will. Denn eine gewisse Unabhängigkeit vom Digitalen soll- te immer gewährleistet sein. Und Bargeld ist diese Unabhängigkeit. Zukunft: Soll Bargeld abgeschafft werden ? Markus Auer VKB-Vorstandsdirektor Maria Steiner VKB-Vorstandsdirektorin Eine gewisse Unabhängigkeit vom Digitalen soll durch Bargeld gewährleistet sein. Im europäischen Kulturkreis – ganz im Gegensatz zu den USA – gehören die finanziellen Verhältnis- se und damit auch das Geld zu den intimsten Themen: Viele Menschen sprechen nur mit dem engsten Umkreis über ihr Einkommen oder ihre Ausgaben und wollen Geldangelegenheiten höchst vertraulich behandelt wissen. Deshalb ist beispielsweise das Bankgeheimnis eines der höchsten, gesetzlich verankerten Güter. Für uns als Bank zählen Vertraulichkeit und Diskretion im Zusammenhang mit Geld zu den wichtigsten Werten im Umgang mit den Kundinnen und Kunden, aber genauso im Austausch mit anderen Finanzinstituten oder auch innerhalb der VKB-Bank. In diesem strengen und immer einge- haltenen Vertraulichkeitsverhältnis finden auch die Gespräche zwi- schen den Kunden und uns statt. Hier braucht es natürlich einen offe- nen Umgang, denn nur so können die passenden Lösungen für die finanzi- ellen Ziele gefunden werden. n Braucht es einen offeneren Umgang mit Geld ? Vertraulichkeit und Diskretion zählen für uns als Bank zu den wichtigsten Werten. Nein, Geld macht nicht glücklich. Wir erleben sogar oft, dass viel Geld unseren Kunden Sorgen oder Kopf- weh bereiten kann, weil es die Angst mit sich bringt, das hart erwirtschaf- tete Geld zu verlieren – sei es durch Inflation, Diebstahl oder schlechte Veranlagung. Was Geld trotzdem schaffen kann, ist Lebensqualität, Unabhängigkeit und ein gewisses Maß an Freiheit: Man kann ent- scheiden, wie und wo man leben oder wohin man reisen will. Aber das ist nicht automatisch ein glückliches Leben. Denn dazu gehört viel mehr als Geld: Zeit mit der Familie, eine Erfüllung mit Sinn oder Lebens- freude zum Beispiel. Auf der anderen Seite ist ein Leben mit finanziellen Sorgen meistens auch ein unglückliches. Deshalb ist der bewusste Umgang mit Geld umso wichtiger, gerade in turbulenten Zeiten wie diesen. Dabei unterstützen beispielsweise unsere sehr gut ausgebildeten Finanzexpertinnen und -experten mit Lösungen für einen – zumindest – zufriedenen Umgang mit dem eigenen Geld. Macht uns Geld wirklich glücklich ? Wir erleben oft, dass viel Geld unseren Kunden Sorgen oder Kopfweh bereiten kann. Alexander Seiler VKB-Vorstandsdirektor

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