VKB Magazin 1_2024

14 VKB In Lösungen denken Nichts scheint unmöglich und wenn es das ist, dann wird an Lösungen gearbeitet. Das Rückgrat dieser Innovationskraft sind für die beiden Schwestern eindeutig die Fachkräfte. Das ist für sie auch der größte Pluspunkt des Standorts Österreich: „Was uns auszeichnet, ist die Qualität ‚Made in Austria‘. Beim Handwerk und bei der Produktqualität sind wir ganz weit vorne.“ Auch wenn SFK hauptsächlich regionale Kunden bedient, „könnten wir mit unserem Background überall hingehen.“ Fachkräfte, die bei uns ausgebildet werden, das breite Produktspektrum, die hohe technische Komponente und das Revival des Handwerks – „Es gibt wieder eine Rückbesinnung“ – sorgen dafür, dass SFK genügend Nachwuchs findet. Dennoch gibt es für Huemer-Fistelberger aktuell einige „Baustellen“ am rotweiß-roten Standort: „Was uns zu denken gibt, sind die Energiekosten. Die Stromkostensprünge sind nur schwer zu verdauen. Wir hoffen, dass sich das bald abschwächt.“ Auch einige Themen rund um Regulierungen stoßen sauer auf: „Lieferkettengesetz, EU-Taxonomie und anderes sind für kleine Unternehmen, wie wir es sind, schwer zu handhaben. Wir haben nicht die Struktur, einen Nachhaltigkeits-Manager oder ITSecurity-Experten einzustellen. Wir wollen unser Know-how einsetzen und nicht zu viel Ressourcen in Bürokratie stecken. Uns liegt der berühmte Handwerker-Handschlag am Herzen.“ Handschlag mit Qualität Diese bürokratischen Aufwände kommen nicht immer nur vom Gesetzgeber, wie Huemer-Fistelberger meint, „sondern oft vom Kunden“. Gerade deshalb sei es wichtig, dass „die Politik nicht vergisst, dass wir Kleinen das Rückgrat der Wirtschaft sind. Man kann uns durchaus ein gewisses Grundvertrauen entgegenbringen. Wenn ich etwas kaufe, das in Österreich produziert wird, kann man schon von Redlichkeit ausgehen. Wir haben kaum schwarze Schafe, weil wir ohnehin schon gut reguliert sind“, merkt Haslinger an. Regulatorien würden zudem oft in Gremien besprochen, die nicht sehr diversifiziert sind. „Der Anteil an Kleinunternehmern ist da meist ganz gering. Oft sind es Vertreter von großen Firmen mit sehr geringem Frauenanteil, die diese Regulatorien erlassen. Das spiegelt Österreichs Wirtschaft nicht wider.“ Hürden als Motivator Für die beiden Schwestern sind solche Hürden aber keineswegs demotivierend – im Gegenteil: „Diese Herausforderungen drücken uns nicht nieder, sondern spornen uns an“, so Huemer-Fistelberger. Ansporn wie der tägliche Spaß an der Arbeit. „Es muss einfach lustig sein. Wir haben Freude an unseren tollen Produkten und das lässt uns immer und immer wieder in die Zukunft investieren“, konkretisiert ihre Schwester. Selbstbestimmtes Arbeiten, die Freiheit, sein Leben zu gestalten und ein eigenverantwortliches 40-köpfiges Team, mit dem man per Du ist, sind der Antrieb der Frauen. „Das ist für uns gelebte Nachhaltigkeit, nicht nur auf die Umwelt bezogen, sondern auch, was unser Team betrifft“, schwärmt Haslinger. Ein Besuch im Linzer Musiktheater, an dem man mitgearbeitet hat, ist ebenso Bestätigung guter Arbeit, wie „Lehrlinge zu entwickeln, die es oft nicht so leicht hatten im Leben und deren Potenzial wir heben können. Das macht unglaublich viel Freude und ist unser Beitrag für die Gesellschaft“, bringt sie es auf den Punkt. Deshalb wird ständig investiert, um das nachhaltige Wachstum in allen Facetten weiter voranzutreiben. Vom Backsteinbau aus der k. u. k Monarchie zum mondänen Studentenheim Eine Portion Mut und Optimismus braucht es für ein Immobilienprojekt, wie es Andrea Wagner in Wien verwirklicht hat. Die Eigentümerin von City Life Apartments GmbH hatte die Vision, aus einem alten Wohngebäude für Bahnbedienstete ein Studentenwohnheim mit neuem Wohnkonzept, einmaligem Flair und individueller Atmosphäre zu formen. Heute zeigt sich, dass die Unternehmerin mit ihrem Geschäftsmodell einen Nerv in der Donaumetropole getroffen hat. Rund 220 Studierende wohnen in den 192 Apartments und viele Anfragen kommen aus dem Ausland. „Wir haben es geschafft, ein internationales Publikum anzusprechen. Die Bewohner kommen aus aller Herren Länder“, freut sich Wagner. Geboten wird kein üblicher „Heimplatz“, sondern ein All-in-Paket mit voll ausgestatteten Wohnräumen unterschiedlicher Größe. Die Aufenthaltsdauer variiert je nach Zweck und individuellen Plänen und reicht von einem Sommerpraktikum bis zu einigen Jahren. Der älteste Bewohner ist 60 Jahre alt und holt seinen Master an der Universität Wien nach. In den vergangenen Jahren wurde das Wohnangebot sukzessive erweitert. Es gibt regelmäßig Sunday Brunchs im Haus und zweimal jährlich größere Events. Die Stimmung ist für Wagner ein wichtiges Erfolgsmoment: „Die gute Community und das angenehme Ambiente, das wir aufgebaut haben, sind uns sehr wichtig. Das spricht sich herum“, ist sie überzeugt. Gesamtkonzept mit Flair Der denkmalgeschützte Backstein-Bau neben dem Bahnhof Wien-Meidling ist COVERSTORY FOTO: ERNST KAINERSTORFER TECHNOLOGIE MANUFAKTUR. Claudia Haslinger und Martina Huemer-Fistelberger führen mehr als eine Tischlerei – Klaus Oberreiter, Vertriebsdirektor Firmenkunden VKB Süd, unterstützt ihren Erfolgsweg. FOTO: PETER MAYR VKB 15 COVERSTORY alles andere als ein architektonisches Dutzendprodukt. Das Objekt umfasst etwa 10.000 Quadratmeter, wobei mehr als die Hälfte der Fläche als Wohnraum dient. Die Liegenschaftslänge ist mit 300 Metern beachtlich und dominiert einen ganzen Straßenzug. Als Wagner in einem Bestbieterverfahren im Jahr 2014 den Gebäudekomplex von den ÖBB kaufte, stand er zuvor sieben Jahre leer und war ein Sanierungsfall. Nur ein Jahr später erstrahlten vier von den zehn Häusern in neuem Glanz und die ersten Mieter konnten ihre Unterkünfte beziehen. Das angelsächsische „Brick“-Flair ist ein charakteristischer Bestandteil des Gesamtkonzepts. Alte Ziegelmauern und historische Holzböden prägen maßgeblich Flure, Zimmer und Etagen. Darüber hinaus punktet die Einrichtung mit großzügigen Gemeinschaftsräumen, einer Bibliothek, einem Wintergarten, einem Fitness-Studio und sogar einer hauseigenen Bäckerei. Trotz „spannender Verkehrslage“ zwischen Bahn und einer viel befahrenen Durchzugsstraße sei man in einer anderen Welt, wenn man das Objekt durch den Garten betritt. „Es ist eine eigene Bubble“, sagt Wagner. Nach jedem Tief kommt ein Hoch Unternehmerische Courage ist der Wienerin, die sich vor 28 Jahren selbststänZUR PERSON ANDREA WAGNER ist seit 28 Jahren im Wiener Immobiliengeschäft erfolgreich tätig. Die Geschäftsführerin und Eigentümerin der City Life Apartments GmbH realisierte mit dem 2015 eröffneten Studentenwohnheim in WienMeidling einen Lebenstraum. Mehr als 200 Studierende wohnen in dem historischen Objekt. Im Familienunternehmen arbeiten auch ihr Mann, der Architekt ist, und ihre beiden Töchter mit. Ohne eine gute Community und ein angenehmes Ambiente würden die Menschen nicht zu uns kommen. Das spricht sich herum. Andrea Wagner Eigentümerin City Life Apartments GmbH ä

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